Chronik des Posaunenchors

Unseren Posaunenchor gibt es schon länger als ein halbes Jahrhundert. HIER ist unsere Festschrift zum 50 jährigen Jubiläum.

Am 05. November 1956 trafen sich fünf junge Männer aus Niedernhall mit dem Wunsch und der Absicht einen Posaunenchor zu gründen. Gründungsinitiator war der damalige Niedernhaller Pfarrer Armin Spellenberg, der die ganze Sache ins Rollen brachte.

Als Taufpate fungierte der damalige Chorleiter aus Kocherstetten Willi Braun und so wurden in der Anfangszeit gemeinsam die Chorproben in Kocherstetten besucht. In diesem Zusammenhang zu erwähnen sind noch die Herren Hermann Glenk, Nikolaus Zengler und Werner Walter, die bereit waren als alte Hasen mit den Anfängern zu blasen.

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Am 9.11.1959 wurde mit einem lachenden und einem weinenden Auge bereits der 3. Geburtstag gefeiert. Weinend deshalb, da Herr Pfarrer Spellenberg am 1.11.1959 die Gemeinde verlassen hatte, um eine neue Arbeit in Korntal aufzunehmen. Für den Chor, der mittlerweile 12 Bläser hatte, brach eine schwere Zeit an, aber bereits am 27.4.1960 konnte Herr Pfarrer Schönberger in Niedernhall begrüßt werden. Er und seine Frau hatten ebenfalls viel Freude am Singen und Musizieren und unterstützten den Chor, wo sie konnten.

Auch die Wehrpflicht, die einige Bläser erfasste, konnte den Chor in seiner Existenz nicht gefährden, da immer wieder neue Bläser nachrückten. Bald konnten die ersten Hochzeiten gefeiert werden und es entwickelte sich schnell die Tradition, die Feier vom Posaunenchor nicht nur musikalisch umrahmen zu lassen, sondern vor allem das Feiern bis in den frühen Morgen. Da wurden dann schnell einmal ein oder zwei Liedchen gedichtet und der gesamte Lebenslauf des Brautpaares in humorvoller Weise vorgetragen. Dazwischen wurden auch ganze Schlafzimmer abgebaut und Störche samt Kinderwagen aufs Dach gestellt. Krönender Abschluss einer solchen Feierlichkeit war dann immer das Hochzeitsnachtständchen gegen 6.00 Uhr morgens.

Überhaupt spielt die Geselligkeit und Kameradschaft von Anfang an eine wichtige Rolle in unserem Chor. Ob donnerstags nach der Probe, bei Feierlichkeiten der Bläser oder bei Ausflügen mit den Familien.

Ein besonderes Ereignis ist bis heute der Landes­posaunen­tag in Ulm, der vor genau 100 Jahren zum ersten Mal dort stattfand. Bis heute kommen alle zwei Jahre ca. 9.000  Bläserinnen und Bläser aus allen Landesteilen nach Ulm, um gemeinsam zu musizieren.

Am 16. Oktober 1966 konnte das 10-jährige Jubiläum im Rahmen eines Bezirksposaunentags in Niedernhall gefeiert werden. Unser Chor war mittlerweile auf 20 Bläser angewachsen. Um weitere Instrumente kaufen zu können, wurde die erste Altmaterialsammlung durchgeführt, welche bis heute fester Bestandteil unseres Jahresprogramms ist. Um alle Finanzierungsquellen zu erschließen, wurden auch disziplinarische Maßnahmen verhängt: So wurde der Probebeginn auf 20.00 Uhr festgesetzt. Wer später kam, zahlte 0,20 DM Strafe, wer unentschuldigt fehlte 0,50 DM. Anscheinend hat das jedoch auch nicht viel zur Pünktlichkeit beigetragen, denn es wurde kurze Zeit später wieder eingestellt.

Eine weitere traditionelle Einrichtung sind die bis heute jährlich im Februar stattfindenden gemeinsamen Bläserfreizeiten. Beginnend 1968 in der alten Schule in Braunsbach, dann im Gemeindehaus in Neubulach und im KLJB-Haus in Oberginsbach. 2002 bis 2007 fand die Freizeit im Haus der Musik in Brettheim statt. Seit 2008 sind wir Gast auf dem Hesselberg im ev. Bildungszentrum. Übertragen in die Sprache des Fußballs könnte man es auch als Trainingslager bezeichnen, denn die meiste Zeit wird natürlich mit Üben verbracht. Aber auch die Geselligkeit kommt in Form von Gesang, Spielen und nicht zuletzt allerhand Schabernack nicht zu kurz.

1971 übergab Gerhard Turinsky den Dirigentenstab an Adolf Riedinger, der ihn über 37 Jahre un­er­müdlich geschwungen hat. Dass gerade die Anfangszeit für den neuen Dirigenten nicht ganz einfach war, kann man dem Protokoll der Jahres­haupt­versammlung vom 7.2.1972 entnehmen:„In fast allen Berichten wurde auf Unpünktlichkeit und starken Leistungsabfall hingedeutet. Für das kommende Jahr haben wir uns vorgenommen, uns in Sachen Pünkt­lich­keit und Können zu bessern. Beim un­re­gel­mäßigen Besuch der Übungsstunden können wir ebenfalls auf Besserung hoffen. Aus dem Kassenbericht von Otto Kleider konnten wir vernehmen, dass wenigstens unsere Kasse noch stimmt.“

Fester Bestandteil unseres Jahresprogramms ist seit den 70-er Jahren die gemeinsame Adventsmusik mit dem Singkreis, wofür jeder Chor abwechselnd die Federführung übernimmt.Am 7. November 1976 wurde das 20-jährige Bestehen des Chors im Rahmen eines Festgottesdienstes mit anschließender Feierstunde im Gemeindehaus gefeiert. Der Chor war mittlerweile auf 26 Bläserinnen und Bläser angewachsen und es galt die verschiedenen Interessen der einzelnen Chormitglieder zu berücksichtigen. Deshalb wurde im gleichen Jahr die erste Satzung ins Leben gerufen, welche nahezu unverändert bis heute Bestand hat. Alle zwei Jahre werden deshalb der Vorstand und die Ausschussmitglieder neu gewählt.

Vorstand bis 1970 war Otto Kleider, gefolgt von Hermann Weidner und 1990 – 2007 Hans-Hermann Seez. Anfang 2008 hat Tobias Gauss das Amt des Vorstands übernommen.

Ende der 70-er Jahre erfassten auch sportliche Aktivitäten unseren Chor und es wurde alle 4 Wochen freitags in der neuen Sporthalle Fußball gespielt oder Gymnastik gemacht. Um das erlernte Fußballkönnen auch am Gegner zu messen, wurde einmal jährlich ein Fußballspiel gegen den Posaunenchor Weißbach organisiert.

Ein weiterer Höhepunkt unserer Vereinsgeschichte war das 25-jährige Chorjubiläum 1981. Mittlerweile war der Chor auf 32 Bläserinnen und Bläser angewachsen. Mit einem Jubiläumsgottesdienst am 1. November und einem Festakt in der Stadthalle am 7. November wurde ein umfangreiches sowohl musikalisches als auch unterhaltendes Pro­gramm geboten. Im damaligen Zeitungs­bericht stand zu lesen:„Als Stützen der Gemeinschaft nannten wir in unserem Vorbericht über das Jubiläum des Niedernhaller Posaunenchors: Musik, Kameradschaft und Geselligkeit. Nach dem Jubiläumsabend müssen noch zwei weitere hinzugefügt werden: Komödiantentum und echte Freude daran anderen eine Freude zu bereiten.“

Seit 1989 spielen wir jedes Jahr gerne auf dem Niedernhaller Weihnachtsmarkt, sowohl zur Eröffnung als auch zum gemeinsamen Adventsliedersingen am Sonntagabend vor dem Rathaus.

Ein musikalisches Großereignis für Niedernhall bahnte sich im September 1990 an mit der Sendung „Sang und Klang aus Stadt und Land.“ Neben Gesangverein, Singkreis und Stadtkapelle trugen auch wir zum Gelingen der Sendung bei und hatten somit unseren ersten Radioauftritt.Bereits zwei Jahre später im April 1992 vereinten sich zum ersten Mal in der Stadtgeschichte Niedernhalls der Jugendchor des Gesangvereins, die Stadtkapelle und der Posaunenchor zu einem Klangkörper. Mit ein Höhepunkt des Abends war ein gemeinsamer Marsch von Stadtkapelle und Posaunenchor.

Auch von harten, für uns nur schwer begreiflichen Fügungen Gottes wurde unser Chor in dieser Zeit getroffen. Zweimal, 1993 und 1995, standen wir am Grab zweier ganz junger Bläser. Dies waren wirklich schwere Stunden und Tage, die der gesamte Chor durchzustehen hatte. Beide werden uns immer in guter Erinnerung bleiben, aber auch fehlen. Am 10. November 1996 durften wir das 40-jährige Jubiläum im Rahmen eines Festgottesdienstes feiern; wegen Renovierungsarbeiten der Stadthalle wurde der geplante Festakt kurzer Hand auf den 08. November 1997 verlegt. Mit damals 38 aktiven Bläserinnen und Bläsern war unser Chor ein fulminanter  Klangkörper und wir konnten die vielen Gäste mit erstklassiger Bläsermusik überzeugen. Mit ein Höhepunkt des Abends war das Theaterstück „Dam ond Büble“, welches mit jeder Menge Lokalkolorit gespickt war.

Nächster musikalischer Höhepunkt unserer Vereins­geschichte war das Mitwirken beim 2. Niedernhaller Musikabend mit Stadtkapelle und dem neu gegründeten Chor „Querbeet“. Angefangen bei klassischer Kirchenmusik über moderne Spirituals bis hin zu christlicher Popmusik wurde den Zuhörern ein breites Repertoire geboten.

Adolf Riedinger

Am 10. November 2002 durften wir das 30-jährige Dirigentenjubiläum von Adolf Riedinger im Rahmen eines Festgottesdienstes unter dem Motto „Musizieren ist das Atmen der Seele“ feiern.

2006 feierten wir unser 50-jähriges Jubiläum im Rahmen eines Festabends in der Stadthalle Niedernhall. Unsere Festschrift gibt es HIER zum nachlesen.

Im Februar 2009 verabschiedeten wir Adolf Riedinger (Dirigent 1971 - 2008). Adolf Riedinger dirigierte den Niedernhaller Chor über 37 Jahre. Insbesondere durch sein unermüdliches Wirken hat sich der Chor weiterentwicklet. Besonderen Wert legte er auch immer auf das Experimentieren mit neuen Formen moderner Bläsermusik, was beim Publikum immer erfreute Verblüffung hervorrief, dass ein Posaunenchor so etwas musizieren kann. Adolf Riedinger hinterläßt seinem Nachfolger einen Chor mit einem weitreichenden Repertoire. Es reicht von Choralsätzen, klassischer Bläsermusik, Volksmusik, Marschmusik, Swing bis hin zu moderner geistlicher Popmusik.

 Der Niedernhaller Posaunenchor arbeitet seit 2009 in einer Kooperation mit Forchtenberg zusammen. Von der Kooperation profitieren beide Chöre. Der Niedernhaller Chor hat zu diesem Zeitpunkt über 30 Mitglieder.

Matthias Weber hat bisher den Forchtenberger Chor geleitet und hat sich 2009 bereiterklärt, die musikalische Leitung für beide Chöre zu übernehmen. Mit ihm haben wir einen sehr engagierten Dirigenten gefunden. Wir werden gemeinsam proben und auftreten. Die Verstärkung in den einzelnen Stimmen bietet nun ganz neue Möglichkeiten.

Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes feierten wir am 13. November die Gründung des Posaunenchors Niedernhall vor 60 Jahren. Musikalisch und durch Wortbeiträge blickten wir zurück. Viele ehemalige Bläser aus der Gründerzeit waren mit dabei. Ein Höhepunkt war die Ehrung von Kurt Dünger für 60 Jahre Dienst im Posaunenchor Niedernhall mit dem goldenen Abzeichen des CVJM.

Nach 8 Jahren als Dirigent des Posaunenchors haben wir Matthias Weber in unserer Hauptversammlung am 13. Januar 2017 verabschiedet. Mit Leidenschaft hat Matthias Weber uns und die Zuhörer durch selbst arrangierte Stücke begeistert. Einige Höhepunkte waren Konzerte wie Kontraste und Klangbilder gemeinsam mit dem Chor Querbeet, Konzerte mit Karl Gerlinger und Pichorbello und Brass in the Ruins. Die Hauptarbeit war sicher das Vorbereiten von Proben, Bläserfreizeiten und Gottesdiensten. An dieser Stelle herzlichen Dank für die engagierte Arbeit in unserem Chor.

Seit Februar 2017 dirigiert Stephan Bystricky unseren Chor. Er unterstützt uns schon einige Jahre in der Jugendausbildung und es freut uns sehr, dass wir Ihn gewinnen konnten.

 

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